Am Sonntag heißt es Abschied nehmen von den Freunden.
Mittags esse ich in einem senegalesischen Restaurant. Sehr gut und sehr günstig.
Riz gras mit Soße - 800 CFA - 1,20 Euro.
Das Restaurant scheint sehr gefragt zu sein. Viele Essen gehen zum Mitnehmen über die Theke. Ja es ist gut.
Morgens hatte ich mich noch mit Patrick Sauter, dem früheren Koordinator der Technischen Assistenten in Piela im Hotel gesprochen. Er ist in meinem Alter, will aber noch ein paar Jahre bei der giz arbeiten. Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit hat den ded - den deutschen Entwicklungsdienst schon vor einigen Jahren integriert.
Patrick Sauter ist Elsässer, lebt mit seiner afrikanischen Familie in Ouaga und ist seit Jahrzehnten in der Entwicklungszusammenarbeit tätig. Er sieht die Regierung auf dem richtigen Weg. Aber das gehe halt mal nicht so schnell, die Erwartungen an Roch, den Präsidenten seien viel zu hoch.
Anschläge, wie in der Woche seien schädlich, klar.
Am Abend dann Verabschiedung von den Freuden, Einchecken am Flughafen. Seltsamerweise sind die Sicherheitsmaßnahmen nicht höher als sonst.
Beim Warten im "Kühlschrank" des Wartesaals gehen mir viele Dinge durch den Kopf.
Warum es wohl so wichtig ist, soweit herunter zu kühlen, auf 16-18 Grad. Mich friert es.
Draußen vor der Tür ist es immer noch über 25 Grad warm. Öfter habe ich erlebt, dass man zeigen will, dass man es sich leisten kann, kalt zu mache. In Diskos oder "besseren" Geschäften. Oder auch nur im Auto mit Klima-Anlage. Kalt ist Fortschritt, ist "weiß", ist Prestige.
Verrückte Welt!
Die Reise endet zu früh. In den letzten Tagen ist mir ganz klar geworden, dass ich richtig entschieden habe, und zur Beerdigung von Erich zurück fliege. Auch wenn es für die deutschen Bekannten, auch die Familie Reck nicht "notwendig" gewesen wäre. Sie mir sogar davon abgeraten haben.
Meine afrikanischen Freude hätten das niemals verstanden. Wenn jemand stirbt, sei es auch nur eine weitschichtige Verwandte, eine Großtante, eine Cousine, heißt es zur Beerdigung auf das Dorf zu fahren. Ganz am Anfang des Besuches musste Josué auf ein Dorf fahren, 300 km weg, das ist bei den schlechten Wegverhältnissen eine Weltreise. Und zudem teuer. Josué war vier Tage unterwegs.
Bei der großen Verwandtschaft mit unzähligen Brüder und Schwestern, Onkel und Tanten, Neffen und Nichten, Cousins und Cousinen, "Grands frères" und "Petits frères", Schwagern und Schwägerinnen stirbt immer gerade jemand. Das scheint mir echt ein "Problem" zu sein.
Dramane, der ja auch ein wenig die europäischen Verhältnisse und Denkwesen kennt, meinte am Vorabend, dass sich die Gepflogenheiten langsam ändern würden. Aber im Moment: "il faut"- es muss sein.
Das im Kopf, ja - es war richtig, die Reise abzubrechen.